24. Jun 2024

Nachlese Impact Lech 2024

Sicherheit ist ein Faktor mit verschiedenen Dimensionen

„Noch nie sei die Welt so sicher gewesen“ und gleichzeitig beschäftigen uns weltweit über 40 Konflikte, wobei nur zwei bei uns in den Medien und im politischen Fokus stehen.

DI Axel Dick, MSc, Prokurist Leitung Business Development Umwelt und Energie, ESG, Quality Austria © Lech Zürs Tourismus/Florian Lechner

Zum dritten Mal trafen sich beim Impact Lech unter der Leitung von Markus Hengstschläger von 13. bis 16. Juni 2024 zum Thema Faktor Sicherheit zahlreiche Expert*innen. Erstmals war Quality Austria als Partner dabei. Und erstmals fand Impact Lech in den neuen Lech Welten statt. Die Kulisse des Arlbergs und die imposante Architektur der Lech Welten boten einen idealen Ort für einen inspirierenden Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Philosoph*innen, Psycholog*innen, Militär und Diplomatie sowie Medien, um den Faktor „Sicherheit“ aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten und zu hinterfragen. Schutz durch Neutralität und Schutz vor Terror waren die Einstiegsthemen. Fragen der Energie-Versorgungssicherheit standen ebenso im Raum wie Fragen der Ernährungssicherheit. Das Interview zwischen Markus Hengstschläger und Max Verstappen über Sicherheit in der Formel I war sicher ein Höhepunkt. Viele Innovationen aus der Formel I zur Förderung der Sicherheit der Pilot*innen finden sich heute im „normalen“ PKW. Das Sicherheitsbedürfnis erwachse aus Unfällen, Vorfällen, Krisen oder möglichen Bedrohungen.

Univ. Prof. Mag. Dr. Markus Hengstschläger, Max Verstappen (Screen) © Lech Zürs Tourismus/Florian Lechner

Am Beispiel der Schweizer Neutralität wurde aber auch aufgezeigt: es braucht dazu Wehrhaftigkeit und Ressourcen. Die Mittel seien an die Risiken anzupassen.

Der Westen habe zahlreiche Fehler gemacht in Afghanistan. Mangelnde Kenntnis über den Kontext vor Ort, unzureichende Einbindung relevanter Gruppen, Korruption in den Eliten, mangelnde Wirksamkeitskontrollen z. B. über den Mitteleinsatz beim Bau von Schulen, die es am Ende nur am Papier gab, Medienblase in Kabul sowie der plötzliche Abzug der Streitkräfte, der den Taliban einen moralischen Boost verlieh, machten die Taliban stärker denn je. Oft war aber wenig die Ideologie der Treiber, sondern persönliche Betroffenheiten, weil man Freund*innen und/oder Verwandte im Konflikt, oft als Kollateralschaden, verlor.  Bei der Hamas sei ähnliches zu erwarten. So könnte man den Vortrag von Emran Feroz, Terrorexperte und Kriegsberichterstatter, zusammenfassen.

„Nur wenn man mit Verbrechern spricht“, so Thomas Müller, weltweitanerkannter Kriminalpsychologe, könne man sie auch verstehen. Angst und Scham sind oft Triebfedern für menschliches Handeln. Ungewissheit sei die erste Stufe am Weg zur Aggression. Unklarheit oder das Abbrechen der Kommunikation fördere die Ungewissheit. Die Angst sei die zweite Stufe. Müller: „Die Macht der Kommunikation darf man nicht unterschätzen.“ Klar, offen und ehrlich seien hier wesentliche Attribute einer wertschätzenden Kommunikation.

Weitere wesentliche Aussagen

  • Wer eine Aufgabe hat und ein WARUM gibt, holt hier fast alle raus. Aber wenn die Fähigkeiten gering sind und das Herausforderungsniveau hoch, dann sind wir von Angst getrieben. Ein hohes Niveau an Fähigkeiten und gleichzeitig geringe Herausforderungen führen zu Langeweile. Flow und Energetisierung entstehen, wenn sich einerseits Fähigkeiten mit den Herausforderungen andererseits entwickeln können.
  • Grenzen: Im Sinne des Philosophen Hegel: „keine Grenzen, keine Moral.“ Fördern Grenzen Bewusstsein? Grenzen, auch durch Regeln, schützen Schwache.
  • Kritische Infrastruktur: Bei der Umsetzung der Gesetzgebung zur kritischen Infrastruktur NIS II muss man auch die Lieferkette mitdenken.
  • Energie: Förderungen sollten nun in Speicher investiert werden.
  • Lebensmittel: In der regenerativen Landwirtschaft liegt die Zukunft.
  • Routine ist ein Sicherheitsfaktor, z. B. in der Flugsicherung bei über einer Million Flüge über Österreich und über 169.000 Starts/Landungen. Ein Integriertes Management ist dabei ein wirksames Werkzeug.
  • IT Security: Cyber-Attacken werden qualitativ leider besser und damit erfolgreicher. Laut dem KPMG Cybersecurity in Österreich Bericht 2024 war jeder 6. Angriff erfolgreich. Bei jedem zehnten Unternehmen (12 Prozent) beläuft sich der finanzielle Schaden auf über eine Million Euro. Knapp die Hälfte der Befragten erlitt immerhin einen Schaden von bis zu 100.000 Euro.
  • Sichere Arbeitsplätze, gesunde Mitarbeiter*innen: Kosten pro Unfall belaufen sich auf rund € 2.500 betriebswirtschaftlich sowie € 12.500,-- volkswirtschaftliche Kosten, d. h. volkswirtschaftliche Kosten belaufen sich in Österreich auf € 1,4 Mrd. gesamt, aber der Return on Prevention beträgt pro Euro Investment in die Arbeitssicherheit € 1,2 bis € 1,5.

Wo liegen die möglichen Unsicherheiten?

  • Welche Rolle wird Europa in Zukunft spielen? Der Trend der Regionalisierung oder gar Nationalisierung stellt eine Gefahr dar.
  • Prognose: 2050 werden 10 Mio. Menschen sterben, weil Antibiotika nicht mehr wirken?!
  • Der Klimawandel führt zu neuen Infektionskrankheiten, z. B. über Zecken oder Mücken.
  • Werden durch den Klimawandel Bakterien in den gefrorenen Tundraböden aufgeweckt?
  • Wie werden sich die globalen Risken weiterentwickeln, vorallem langfristig? Dazu gibt es Überlegungen der Allianz Versicherung und des World Economic Forum. Extreme Wetterereignisse, Klimawandel, mögliche Kipp-Punkte, Verlust der Biodiversität oder Rückgang der natürlichen Ressourcen werden langfristig zu den Top-4 Risiken zählen. Die Münchner Rückversicherung beziffert den globalen Schaden durch den Klimawandel für das Jahr 2022 auf 270 Milliarden Dollar, aber nur 55% seien versichert gewesen. Das mögliche Nichts-Tun in Österreich würde laut der Studie von Professor Steininger auf 4 bis 12 Mrd. Euro bis 2050 belaufen, davon würde das meiste auf Katastrophenmanagement und Gesundheitswesen entfallen. Es gehe darum, so Axel Dick, Quality Austria Wirtschaftsgüter, Mensch und Umwelt durch Klimarisiko- und Vulnerabilitätsanalysen und präventive Maßnahmen zu schützen. Dazu braucht es aber auch Regeln und Standards, siehe EU-Taxonomie, ISO 14090, ISO 14091)
DI Axel Dick, MSc, Prokurist Leitung Business Development Umwelt und Energie, ESG, Quality Austria © Lech Zürs Tourismus/Florian Lechner

Fazit

Aus Sicht von DI Axel Dick, MSc kann man einige Punkte hier zusammenfassen wie folgt:

  • Die Kenntnis über die interessierten Parteien und ihre Einbindung ist ein Erfolgsfaktor.
  • Wir dürfen die Macht der Kommunikation oder Nicht-Kommunikation nicht unterschätzen.
  • Ungewissheit stellt die erste Stufe in der Kaskade zur Aggression dar. D. h. klare Kommunikation und Wissen sind wirksame Gegenstrategien.
  • Die Beispiele zeigen auch, dass es Ressourcen braucht. Wir müssen Fähigkeiten weiter entwickeln, um mit den Herausforderungen zu wachsen. Dann erleben wir die Auseinandersetzung auch positiv (Flow).
  • Routine schafft Sicherheit und fördert damit Vertrauen.
  • Prävention lohnt sich.
  • Aber es gibt auch viele neue Herausforderungen, allerdings es gibt dazu auch zum Teil bereits Werkzeuge wie die ISO 27001 oder die ISO 14090. Das Beispiel Afghanistan zeigt auch, dass geplante Maßnahmen für die auch Ressourcen vorgesehen sind nicht mehr umgesetzt werden können und einer Wirksamkeitskontrolle zu unterziehen sind.
  • Die Kunst wird darin liegen, die Balance zwischen Regulierung und Überregulierung zu finden, z. B. dadurch, dass man die Betroffenen noch besser und gezielter einbindet.

 

Aus dem Fazit lässt sich wiederum ableiten, dass zentrale Elemente eines Managementsystemstandards hier angeführt sind. Daraus kann man wiederum schlussfolgern, dass man Sicherheit in den verschiedenen Dimensionen managen kann.

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Ihr Vortragender

Team

quadratisches Portraitbild von Axel Dick

Herr DI Axel Dick, MSc

Prokurist Leitung Business Development Umwelt und Energie, ESG

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