Food Waste: Fakten und Tipps für Ihren Alltag
Tag der Lebensmittelverschwendung
Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2020 zum ersten Mal den Welttag gegen Lebensmittelverschwendung (Food Waste) am 29. September ausgerufen, um darauf aufmerksam zu machen, dass weltweit betrachtet ein Großteil der Lebensmittel Jahr für Jahr im Abfall landet.
Die Fakten sind erschreckend: Laut dem österreichischen Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie werden pro Haushalt in Österreich jährlich bis zu 19 kg Lebensmittel im Wert von rund € 300 vernichtet. In erster Linie werden Brot, Süß- und Backwaren, gefolgt von Obst und Gemüse weggeworfen.[1]
Berücksichtigt man den gesamten Verlust in der Wertschöpfungskette, landen weltweit, nicht wie bisher angenommen 33%, sondern sogar rund 40% unserer Lebensmittel nicht am Teller, sondern in der Tonne.[2]
Eine Bilanz, die angesichts des Klimawandels und des globalen sozialen Ungleichgewichts nachdenklich macht und uns alle alarmieren sollte, noch genießbare Lebensmittel zu retten. Die Verschwendung von Lebensmitteln macht mittlerweile rund zehn Prozent des globalen Treibhausgasausstoßes aus, und verursacht damit knapp doppelt so viele Emissionen wie der Autoverkehr in der gesamten EU und den USA zusammen.[3]
[1] vgl. Österreichische Haushalte online unter: https://www.bmk.gv.at/themen/klima_umwelt/abfall/abfallvermeidung/lebensmittel/oesterreich/haushalte.html; abgerufen am 26.09.2024
[2] vgl. Lebensmittelverschwendung. Zu viele genießbare Lebensmitteln landen statt am Teller in der Tonne online unter: https://www.wwf.at/nachhaltig-leben/lebensmittelverschwendung, abgerufen am 26.09.2024
[3] vgl. Lebensmittelverschwendung. Zu viele genießbare Lebensmitteln landen statt am Teller in der Tonne online unter: https://www.wwf.at/nachhaltig-leben/lebensmittelverschwendung, abgerufen am 26.09.2024
Planung und Kreativität sind gefragt
Mit der richtigen Einkaufsplanung, einer sachgerechten Lagerung und einer kreativen Restverwertung lässt sich die ungerechtfertigte Vernichtung wertvoller Lebensmittel weitestgehend vermeiden. So können beispielsweise aus Gemüse, Obst und Brotscheiben im Ofen köstliche, knusprige Chips hergestellt oder überreife Bananen für ein herrliches selbstgemachtes Eis verwendet werden. Dazu einfach reife Bananenstücke in das Gefrierfach legen und nach einigen Stunden mit etwas Milch oder Haferdrink zu einer cremigen Masse im Mixer pürieren. Vielfach ebenfalls nicht bekannt ist, dass sich nicht nur rohes Eiklar gut einfrieren und bei Bedarf auftauen und verwenden lässt, sondern auch Nüsse und Schlagobers fürs Tiefkühlen geeignet sind.
Mindesthaltbarkeit ≠ „zu verbrauchen bis“
Eine wichtige Rolle spielt grundsätzlich der vernünftige Umgang mit den Angaben zur Mindesthaltbarkeit. Viele Lebensmittel landen originalverpackt im Müll, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschritten wurde, obwohl diese noch genießbar gewesen wären. Tatsächlich gibt das Mindesthaltbarkeitsdatum nicht Auskunft darüber, ob ein Lebensmittel noch genusstauglich ist und demnach noch verzehrt werden darf oder nicht. Das MHD ist vielmehr eine Garantie der Herstellfirma, dass Produkte – bei ordnungsgemäßer Lagerung – die bedingungsgemäß zu erwartenden Eigenschaften und die volle Genusstauglichkeit mindestens bis zu diesem Datum behalten. Meistens sind Produkte weitaus länger haltbar, eine sensorische Prüfung eines Produkts (Aussehen, Beschaffenheit, Geruch, Geschmack) und das Verlassen auf die eigenen Sinne helfen dabei, festzustellen, ob dieses noch verzehrt werden kann. Anders verhält es sich mit der Angabe „zu verbrauchen bis“, die meist auf leicht verderblichen Lebensmitteln, wie Fleisch, Fisch oder Rohmilch, zu finden ist. In diesem Fall sollten Lebensmittel bis zum angegebenen Datum verzehrt werden, da andernfalls Gesundheitsgefährdungen nicht ausgeschlossen werden können.
Normen und Standards als Wegweiser
Die verpflichtende Auseinandersetzung mit Maßnahmen zur Vermeidung von Food Loss und Food Waste hat auch Einzug in die Welt der Normen und Standards genommen. Food Waste steht für das Wegwerfen von Lebensmitteln, die eigentlich zum Verzehr vorgesehen waren. Food Loss hingegen umfasst alle Verluste von Lebensmitteln, die in der Landwirtschaft, im Transport und im Großhandel entstehen. Die Verschwendung von Lebensmitteln kostet Geld, Energie und Ressourcen und muss nicht sein. So besteht für FSSC 22000 zertifizierte Betriebe die Verpflichtung, Strategien zur Reduzierung von Lebensmittelverlusten und -verschwendung innerhalb der Organisation und der zugehörigen Lieferkette zu beschreiben. Um Unternehmen möglichst praxisnah dabei zu unterstützen, einen nachhaltigen Beitrag zur unnötigen Verschwendung wertvoller Ressourcen zu leisten, hat FSSC auf der eigenen Homepage einen kostenlosen Leitfaden (Guidance Document: Food Loss and Waste) veröffentlicht.
Sie sind gefragt!
Nicht nur Unternehmen sind gefordert, Strategien zur Vermeidung von Verschwendung zu entwickeln. Jede einzelne Person kann und muss einen Beitrag leisten, damit wir alle und vor allem auch nachfolgende Generationen einen lebenswerten Planeten vorfinden und trotz Klimawandel und damit verbundenen Ernteausfällen, politischen Spannungen und sozialen Ungerechtigkeiten die weltweite Ernährungssicherung gegeben ist. Angesichts der steigenden Weltbevölkerung und der ohnedies drastisch begrenzten Ressourcen, die uns zur Verfügung stehen, muss ein Umdenken stattfinden und ein nachhaltiger Lebensstil zu einem Selbstverständnis für jede*n von uns werden.
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