25. Mai 2022

Über BANI, HLS, PDCA & Co.

Überblick verschaffen im Abkürzungs­dickicht

Heutzutage sind wir häufig mit Abkürzungen konfrontiert und gefühlt werden es täglich mehr. Es ist nicht immer einfach, sich bei dieser Vielzahl an Akronymen, Abkürzungen, Modewörtern & Co. zurechtzufinden. Diesen Umstand haben wir zum Anlass genommen, einige Begriffe genauer zu beleuchten.

VUKA vs. BANI

Der Begriff rund um die VUKA-Welt wurde besonders in den letzten zwei Jahren häufig in Fachartikeln erläutert. VUKA steht für Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Agilität und beschreibt einen Zustand des ständigen Wandels und der wachsenden Dynamik. VUKA dient oft als nützlicher Rahmen, um die zunehmende Komplexität, Entscheidungen in beschleunigten Zeiten zu treffen (z. B. durch den technologischen Wandel und digitalen Fortschritt), zu beschreiben.

Diverse Fachautor*innen, darunter z. B. auch der qualityaustria Netzwerkpartner Markus Reimer, sehen aufgrund aktueller Gegebenheiten die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung von VUKA. In dem Kontext ist immer häufiger von einer BANI-Welt die Rede. BANI steht dabei für eine Verstärkung der VUKA-Bedingungen im Sinne von:

  • Brittle – brüchig (statt nur volatil),
  • Anxious – ängstlich (anstelle alleiniger Unsicherheit),
  • Nonlinear – keiner linearen Logik mehr folgend (statt komplex) und
  • Incomprehensible – unbegreiflich (anstelle von agil).

PDCA

PDCA steht für den Plan-Do-Check-Act-Zyklus und ist ein Prozess zur Umsetzung von Veränderungen, zur Problemlösung bzw. Weiterentwicklung, der in vielen Bereichen wie z. B. bei der Einführung neuer Produkte oder der Verbesserung bestehender Prozesse angewandt werden kann. Die vier Stufen lassen sich im Wesentlichen wie folgt beschreiben:

  • Plan: Zunächst wird der Status Quo analysiert und geplant, was zu tun ist: wo stehen Sie aktuell? Wie laufen Prozesse ab? Wo gibt es Luft nach oben und welche Ziele haben Sie? Wo könnten Ursachen für möglicherweise auftretende Probleme liegen? Welche Ressourcen benötigen Sie für eine konkrete Problemlösung?
  • Do: Auf Basis dieser Planung geht es in die Umsetzungsphase. Welche Maßnahmen sollten implementiert werden? Idealerweise lässt sich der Plan zunächst in einer kontrollierten „Test-Umgebung“ auf Fehler und Potenziale untersuchen.
  • Check: Diese Stufe ist eine intensive Analysephase, inwiefern der ursprüngliche Plan tatsächlich funktioniert: gegebenenfalls kann nachjustiert werden.
  • Act: Hier erfolgt die Umsetzung und Einführung – nachdem es sich aber um einen Zyklus handelt, ist es mit diesem Schritt noch nicht getan. Sollte noch Luft nach oben entdeckt werden, kann wiederum der nächste PDCA-Zyklus angestoßen werden.

KVP

KVP bezeichnet den Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (im Englischen CIP = Continuous Improvement Process) und meint die Denk-, bzw. Handlungs- oder Arbeitsweise, die mit fortlaufenden Verbesserungen einhergeht. Unternehmen reflektieren somit laufend die Qualität von Produkten oder Dienstleistungen, identifizieren dabei ggf. Verbesserungspotenziale und docken dort an.

Der Begriff wird jedoch immer häufiger abgelöst von einer „fortlaufenden Verbesserung“, da diese Begrifflichkeit laut Fachkreisen pragmatischer ist und miteinkalkuliert, dass es auch Verschlechterungen im Einzelnen geben kann – der Gesamttrend ist jedoch immer im Sinne einer Verbesserung zu sehen. Sie sollten sich ebenso bewusst sein, dass Besserungen meist nicht von heute auf morgen eintreten, sondern schrittweise stattfinden.

HLS

Die High Level Structure (HLS) ist ein Grundgerüst für viele der gängigsten Managementsystemnormen – darunter etwa die ISO 9001 im Qualitätsmanagement, die ISO 14001 im Bereich Umwelt oder die ISO 45001 in puncto Arbeitssicherheit. Dieses standardisierte Grundgerüst ermöglicht es, dass Normen mit verschiedenen Themengebieten der gleichen Logik folgen und somit innerhalb eines Integrierten Managementsystems (IMS) einfacher zusammengeführt bzw. angewandt werden können. Durch den gleichen Aufbau können Managementsysteme leichter implementiert, betrieben und effizient in ein umfassendes IMS integriert werden.

Bei HLS handelt es sich um eine Kapitelstruktur aus dem Annex SL (siehe Unten), die es Anwender*innen erleichtert, sich zurechtzufinden und Normen nach dem folgenden, gleichen Schema strukturiert:

  1. Anwendungsbereich
  2. Normative Verweisungen
  3. Begriffe
  4. Kontext der Organisation
  5. Führung
  6. Planung
  7. Unterstützung
  8. Betrieb
  9. Leistungsbewertung
  10. Verbesserung

Annex SL

Der Annex SL wurde 2012 publiziert und beinhaltet klare Vorgaben für alle technischen Komitees der Normenschaffung. Der Annex SL bildet, neben der ISO 9001, 14001 und 45001, also die Basis für alle weiteren in Zukunft zu überarbeitenden Managementsystemstandards. Dadurch wird die gemeinsame Umsetzung dieser Normen im Rahmen von Integrierten Managementsystemen für Anwender*innen vereinfacht, da diese Normen nun einem gemeinsamen Aufbau folgen – siehe HLS.

TQM

Total Quality Management ist eine Methode des Qualitätsmanagements, die die Qualität in sämtlichen Facetten behandelt – von Produkten, Prozessen oder etwa auch Arbeitsbedingungen. Dabei sollen möglichst alle Mitarbeitenden eingebunden werden und eine langfristige Zufriedenheit von Kund*innen sowie möglichst große Nutzenmaximierung für sämtliche Stakeholder*innen erzielt werden.

Agilität vs. Flexibilität

Das Konzept rund um Agilität ist keineswegs neu, findet jedoch im Zuge von Digitalisierung, steigendem Wettbewerb und unvorhersehbaren Rahmenbedingungen, erneut Aktualität. Parallel lesen wir nach wie vor häufig von Flexibilität. Beide Begriffe bedeuten zwar in gewisser Weise eine Anpassungsfähigkeit an geänderte Rahmenbedingungen – Agilität kann jedoch als ein proaktives und antizipatives Handeln gesehen werden, während Flexibilität meist reaktiv ist.

Purpose

Besonders im Unternehmenskontext liest man häufig vom „Purpose“. Purpose bezieht sich auf den Sinn bzw. Zweck einer Organisation, der dauerhaft Gültigkeit besitzen sollte. Der Purpose ist also das „Wozu“ bzw. „Warum“ eines Unternehmens, beschreibt die Mission und gilt somit als wegweisende Zukunftsstrategie. Gleichzeitig schafft ein Purpose idealerweise eine Motivation für Mitarbeiter*innen, eine sinnvolle Arbeit zu leisten.

Ihnen sind noch weitere Begriffe untergekommen, die Erklärungsbedarf haben?

Lassen Sie es uns gerne per E-Mail oder auf Social Media wissen, wir freuen uns auf Ihr Feedback!

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